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Hompage Dorothea Siwik

Widerstand gegen Hitler --
der Warschauer Aufstand 1944

 

Mit dem Überfall auf Polen hatte 1939 der II. Weltkrieg begonnen.

In Warschau gab es zwei Aufstände gegen die deutsche Besatzung.

Der erste fand 1943 im Warschauer Ghetto statt und  war ein verzweifelter Kampf der jüdischen Einwohner gegen die deutsche Besatzung. Er endete mit der Deportation der polnischen Juden in das Konzentrationslager Treblinka.


Ein zweiter  Aufstand 1944

wurde von der polnischen Untergrundbewegung gegen Hitler getragen. Die polnische Untergrund-Armee wollte Warschau befreien.

Aber auch dieser Aufstand wurde von der deutschen Besatzungsmacht niedergeschlagen.

Hitler gab den Befehl, die im Kampf nicht zerstörten Häuser gleichfalls dem Erdboden gleichzumachen.

Es wurden  im Verlauf und nach den Warschauer Kämpfen

 

  • 225 000 Zivilpersonen ermordet
  • 550 000 Aufständische in KZ verschleppt
  • 150 000 nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt

 

Fast die gesamte damalige Warschauer Bevölkerung ( 1 289 000 Einwohner ) wurde auf diese Weise aus der Stadt vertrieben. 93% der Gebäude wurden dem Erdboden gleich gemacht.

 

 

Im Jahr 2000 war ich in den großen Ferien zu Besuch in Polen bei einer Freundin meiner Mutter. Maria wohnt mit ihrer Familie in Bialystok  und ist Sprachmittlerin für Deutsch und Polnisch. Schon daheim hatte ich mir vorgenommen, Marias Mutter nach ihren Kriegserlebnissen zu fragen.

 

Nachfolgend ein Teil ihres Zeitzeugenberichtes:

 

 

`...Polen wurde 1939 von den Deutschen besetzt. Unsere Familie lebte in Warszawa (Warschau)

Mit der Besetzung begann der Krieg.

Mein Vater  wurde gleich zu Beginn des Krieges in  Lowicz durch Bomben getötet.

Er war als Eisenbahner im Dienst unterwegs.

Meine beiden Schwestern und ich haben am Warschauer Aufstand teilgenommen.

Meine Schwestern waren aktiv an der konspirativen Arbeit in den Grauen Reihen (Name der Untergrundbewegung) beteiligt. Ich leistete während des Aufstandes Dienst in einer militärischen Transportorganisation.

Der Aufstand dauerte 63 Tage.

In den Straßen Warschaus waren überall Barrikaden errichtet zum Schutz gegen Schüsse.

Die Deutschen eroberten Haus für Haus und zerstörten alle Häuser.

 Am 5. Oktober 1944 kam die Kapitulation.

Eine meiner Schwestern war in den Kämpfen schwer verletzt worden und lag auf dem Marktplatz. Sie war nicht transportfähig. Ich bat eine Freundin, bei ihr zu bleiben.

Alle Einwohner Warszawas  mussten die Stadt ohne Hab und Gut verlassen.

Unser Haus war trotz der Kämpfe unbeschädigt geblieben. Noch während meine Mutter, meine andere Schwester und ich das Haus verließen, plünderten die Deutschen bereits alles.

Die Deutschen brachten uns aus Warszawa hinaus nach Pruszkow (Richtung Lodz) in ein Sammellager.

Meine Mutter war herzkrank. Deshalb wurde sie gemeinsam mit anderen auf einem Lastwagen ins Lager transportiert. Wir hatten Angst, dass wir sie niemals  wiedersehen würden. Es war bekannt, dass die Jungen von den Alten getrennt wurden.

Bekannten gelang es, einen Deutschen zu bestechen, dass er  uns Mädchen fliehen ließ.

Wir versuchten, uns nach Czestochowa(Zenstochau) durchzuschlagen, weil wir dort Verwandte hatten. Wir fuhren streckenweise mit dem Zug.

Die Deutschen machten in den Zügen Razzien, um geflohene Warschauer aufzugreifen und zur Zwangsarbeit nach Deutschland zu schicken. Auch wir gerieten in eine Razzia.

Der Deutsche, der unseren Ausweis prüfte, sagte aber nichts und ließ uns unbehelligt.

Unterwegs hefteten wir überall Zettel an, in denen wir mitteilten, wohin wir zu finden seien. Wir hofften, dass unsere Mutter einen der Zettel zufällig zu Gesicht bekäme.

Wir hatten Glück! Als der Transport, mit dem unsere Mutter in ein anderes Lager gebracht wurde, in der Nähe von Czestochowa hielt, ließen die Deutschen die Älteren auf einer Wiese aussteigen. So trafen wir mit unserer Mutter bei den Verwandten wieder zusammen.

Meine während des Aufstandes schwer verwundete Schwester überlebte wie durch ein Wunder. Auch sie wurde in ein Lager gebracht. Von dort gelang ihr die Flucht.

Wir erfuhren den Ort, an dem sie sich aufhielt. Meine Mutter und meine Schwester holten sie später von dort ab.

Wir  Mädchen meldeten uns in Czestochowa beim Arbeitsamt. Wer Arbeit nachweisen konnte, wurde nicht nach Deutschland verschleppt.

Wir erhielten die Erlaubnis, in einer Papierfabrik zu arbeiten. Auf dem Weg vom Arbeitsamt nach Hause wurden wir und andere von den Deutschen inhaftiert.

Solche Massenverhaftungen wurden willkürlich vorgenommen.

Wir versicherten, dass wir bereits beim Arbeitsamt registriert seien, aber man glaubte uns nicht. Glücklicherweise bestätigte das Amt die Registrierung. Wir waren gerettet...

Das war Warschau 1945
 
 
 
 
 
 
 

 

 

 


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